Akademikerkredite: echt oder Augenwischerei?
Wer sich für ein Darlehen interessiert und sich ein wenig im Internet umschaut, stolpert zwangsläufig irgendwann über Begriffe wie Akademikerkredit, Beamtenkredit oder Rentnerkredit. Versprochen wird auf den gefundenen Seiten fast ausnahmslos ein besonders günstiges Darlehen mit unschlagbaren Konditionen. Doch was ist dran an solchen Angeboten und ist die Beantragung dieser Sonderkredite ratsam?
Die Angebote halten selten, was sie versprechen
Egal, ob es sich um eine reine Onlinebank oder die Filialbank vor Ort handelt: Jede Bank darf ihr Angebot im gesetzlichen Rahmen selbst bestimmen. So ist es erlaubt, z. B. besonders jungen oder alten Leuten bzw. ganz bestimmten Zielgruppen auch selbst festgelegte Konditionen anzubieten. Akademiker haben in der öffentlichen Wahrnehmung besonders sichere Arbeitsplätze. Dass diese Wahrnehmung nicht trügt, zeigt eine aktuelle Statistik der Arbeitsagentur, nach der die Arbeitslosenquote unter Akademikern auf 2,5 % gefallen ist.
Dies könnte nun ein guter Grund sein, ein besonders günstiges Kreditangebot für eben genau diese Zielgruppe zur Verfügung zu stellen. Zunächst sei gesagt: Auszuschließen ist dies nicht, immer wieder gibt es das tatsächlich, dann jedoch häufig zeitlich begrenzt. Meistens gibt es, gerade im Bereich Ratenkredite, einen standardisierten Prozess, der bei der Festlegung des zu zahlenden Sollzinses weniger den Beruf als vielmehr das Einkommen berücksichtigt. Denn was hilft es einem Kreditgeber, wenn ein Kunde zwar Akademiker ist, aber von seinem Gehalt kaum leben kann?
Die richtige Bank finden
Um nun also ein seriöses, spezielles Angebot für Akademiker zu finden, muss man sehr geduldig sein oder aber besonders viel Glück haben. Denn in den meisten Fällen handelt es sich um kleine Anbieter wie Genossenschaftsbanken und Sparkassen, die ohne viel Aufwand ein solches Spezialprodukt einführen können. Für eine Großbank wäre der Aufwand viel zu groß. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass ein spezieller Akademikerkredit tatsächlich teurer ist als ein gewöhnlicher Ratenkredit. Vergleichen lohnt sich in jedem Fall.
Wer keine Lust oder Zeit hat, sich an viele verschiedene Banken zu wenden, kann einfach einen Kreditvermittler zurate ziehen. Diese arbeiten in der Regel mit vielen verschiedenen Banken zusammen. Hier sind dann sowohl Großbanken als auch kleine Kreditinstitute vor Ort angebunden und sogar auf die Konditionen von reinen Onlinebanken kann zugegriffen werden. Hier wird gemeinsam mit dem Kunden ein einziger Antrag gestellt und auf einen Blick ist ersichtlich, ob und zu welchen Konditionen ein tatsächlicher Akademikerkredit angeboten wird. Einen Antrag können Interessenten einfach bei einem solchen Anbieter stellen und erhalten dann ein seriöses Angebot für den eigenen Onlinekredit.
Seriöse Anbieter nehmen keine Gebühren
Wer sich ein wenig auskennt, weiß unseriöse Anbieter sehr schnell zu entlarven. Lockt ein Anbieter mit „schufafreien“ Darlehen (nicht zu verwechseln mit „schufaneutral“!), am besten noch leuchtend bunt blinkend, so ist höchste Vorsicht geboten. In Deutschland arbeiten die meisten Banken mit der Schufa® zusammen und werden sowohl die dort gespeicherten Daten abfragen als auch das neue Darlehen an die Schufa® melden. Hier gibt es sogar Banken, die trotz „weicher“ Schufa-Einträge noch Kredite gewähren, aber niemals ganz ohne Abfrage. Eine Ausnahme sind Kredite aus dem Ausland, z. B. aus Liechtenstein. Aufgrund der in anderen Ländern fehlenden Bonitätseinschätzung durch die Schufa® sind die Darlehenssummen dabei jedoch meist klein (oft nur bis 7.500,- Euro) und die Anforderungen an das Gehalt im Gegensatz dazu eher hoch.
Sehr wahrscheinlich ist ein Betrug, wenn Vorauszahlungen zu leisten sind. In diese Falle sind leider schon viele Kreditnehmer getappt, denn je angespannter die finanzielle Situation ist, desto eher sind Menschen bereit, auch bei schrillenden Alarmglocken einen Versuch zu starten, in der Hoffnung, dabei mit Glück an einen seriösen Anbieter zu geraten.
Kreditvermittler trotz Risiken ratsam
Trotz aller vermeintlichen Gefahren ist der Vorteil eines Kreditvermittlers nicht von der Hand zu weisen. Neben der großen Auswahl an Krediten und dem einfachen Vergleich mit einem einzigen Antrag kann der Berater auch auf ein großes Fachwissen zurückgreifen. Denn im Gegensatz zu Bankangestellten, die von Versicherungen über Anlageprodukte und Zahlungsverkehrslösungen bis hin zum Kredit alles anbieten müssen, kann der Kreditvermittler sich auf dieses eine Fachgebiet spezialisieren. Außerdem können Banken immer nur die eigenen Produkte anbieten, und ein Kreditinstitut, das ein günstiges Girokonto anbietet, hat nicht zwangsläufig auch das günstigste Kreditangebot.
Wie man einen seriösen Kreditvermittler finden kann und die möglichen Gefahren erkennt, hat der Verbraucherschutz hier sehr gut zusammengefasst. Wer also seine Augen und Ohren offenhält, den gesunden Menschenverstand einschaltet und die Tipps der Verbraucherschützer beherzigt, hat durchaus die Möglichkeit, durch einen Kreditvermittler ein besonders günstiges Darlehen zu bekommen – egal, ob das Darlehen dann Akademikerkredit, Beamtenkredit oder einfach nur Privatkredit heißt.
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